Hohlstrahlrohr

Hohlstrahlrohr

Hohlstrahlrohre (Abkürzung: HSR) sind Armaturen der Feuerwehr zur Löschmittelabgabe (Wasser oder Wasser/ Schaum-Gemische), die neben den Sonderstrahlrohren, Mehrzweckstrahlrohren und Schaumrohren verwendet werden.

HSR finden mittlerweile immer mehr Verbreitung. Bei Hohlstrahlrohren wird das Wasser durch eine ringförmige Düse geleitet, sodass ein hohler Wasserstrahl entsteht, der stabiler als ein herkömmlicher Vollstrahl (Stabstrahl) ist und somit bessere Wurfweiten erlaubt. Es kann damit außerdem stufenlos ein Sprühkegel von teilweise bis über 90 Grad erreicht werden. Meistens kann noch der Durchfluss des HSR geregelt werden, die Wasserabgabe muss dazu nicht unterbrochen werden. Somit kann der vorgehende Strahlrohrführer einen wassersparenden Löschangriff durchführen.

Bei den Feuerwehren werden sehr unterschiedliche Hohlstrahlrohrmodelle eingesetzt und es ist eine lebhafte Diskussion im Gange (2005) welcher Typ von Hohlstrahlrohr sich wohl am besten für den Feuerwehreinsatz eignet.

Wichtige Unterschiede:
– Strahlrohre mit rotierendem/festen Zahnkranz: Bei einem Strahlrohr mit rotierendem Zahnkranz, wird der Strahl von dem rotierenden Zahnkranz in feinen Wassernebel zerschnitten, was zu einem besseren Löscherfolg führt. Allerdings kann dies zu einem Ansaugen der Flamme in den Wasserkegel führen, was für die Einsatzkräfte gewöhnungsbedürftig ist. Je nach Gestaltung des Zahnkranzes kann der Sprühkegel leer, teilweise oder komplett mit Wassertropfen gefüllt sein. Strahlrohre, die einen gefüllten Kegel produzieren, werden in der Regel sinnvoller sein.
– Automatik-Rohre: Bei Automatik-Rohren hängt das Strahlbild und Wurfweite nicht von der Durchflussmenge ab, damit dies funktioniert, muss immer ein genügend hoher Druck (ca. 6 bar) am Strahlrohr anliegen. Der Durchfluss des Strahlrohres wird innerhalb angegebener Grenzen durch ein integriertes Federpaket geregelt, welches sich bei steigendem Druck weiter öffnet und damit den Durchfluss erhöht, während der Druck dadurch konstant gehalten wird.
– Durchflussmenge: Der maximale Durchfluss variiert bei unterschiedlichen Strahlrohrmodellen sehr. Üblich sind Hohlstrahlrohre (mit C-Kupplung) mit einer Durchflussleistung von ca. 130 l/min bis ca. 300 l/min, es sind jedoch auch Modelle erhältlich, deren Durchflussmenge bei 20 l/min beginnt oder bei über 1000 l/min endet.

Vorteile gegenüber Mehrzweckstrahlrohren:
– Die stufenlose Einstellmöglichkeit von Sprühkegel und Durchflussmenge erlaubt eine schnelle und flexible Anpassung an die Verhältnisse eines Brandes. Somit können größere Wasserschäden verhindert werden.
– Der Sprühstrahl kann eine größere Fläche abdecken (teilweise bis über 90 Grad). Dies erlaubt einerseits eine verbessert Kühl- und Löschwirkung (gerade bei der Rauchgasabkühlung im Innenangriff zur Verhinderung eines Flash-Overs), andererseits auch eine erhöhte Sicherheit für den Angriffstrupp (manche HSR nennen diese Funktion Mannschutz).
– Der Sprühstrahl besteht aus kleineren Tröpfchen (~0,3 mm) als bei klassischen Mehrzweckstrahlrohren, dadurch erhöht sich die Oberfläche der Tropfen insgesamt und damit auch die Kühlwirkung. Die gegenüber Hoch- und Höchstdruckstrahlrohren (Tröpfchen um 0,1mm) noch etwas größeren Tröpfchen der HSR werden zur Zeit (2004/2005) als idealer Kompromiss zwischen Kühlwirkung und Eindringtiefe angesehen und gelten als ideal zur Flash-Over-Bekämpfung.

Jedoch müssen die verbesserten Strahlrohr-Eigenschaften durch spezielle Feuerwehrausbildung erlernt werden. Da viele unterschiedliche Hohlstrahlrohre eingesetzt werden muss sich diese Ausbildung immer an der örtlichen Ausstattung orientieren. Brauchbare Hohlstrahlrohre sind in der Anschaffung meist wesentlich teurer als Mehrzweckstrahlrohre (etwa doppelt bis 10fach so teuer, je nach Modell und Hersteller ->ab ~200€/Stück 2005), jedoch deutlich preiswerter als Hoch- oder Höchstdrucklöschanlagen (die immer viele tausend Euro kosten und in der Anwendung immer sehr beschränkt, oft sogar völlig unsinnig sind).

Hohlstrahlrohre können bei grob verunreinigtem Wasser (Algen, Schmutz aus offenen Gewässern) unter Umständen leicht verstopfen – nicht zuletzt daher kann es sinnvoll sein, zusätzlich einige klassische Mehrzweckstrahlrohre auf den Fahrzeugen mitzuführen.

Im Juni 2002 wurde die DIN 14 357 Hohlstrahlrohre PN 16 veröffentlicht.

 

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